Eindeutschung

Die meisten Fremdnamen wurden eher selten in ihrer ursprünglichen Form aufgenommen, sondern vielmehr durch Änderung der Betonung (im Deutschen auf der ersten Silbe, Ausnahmen sind Vorsilben) "eingedeutscht". Fremdnamen, deren Betonungen nicht auf der ersten Silbe lagen, konnten auf zweierlei Art angepaßt werden:

a. die Betonung wird auf die erste Silbe gelegt, was eine Abschwächung, Zusammenziehung, 
    Schwund der hinteren Silbe zur Folge hatte 
    (Magdalena zu Magda, Johannes zu Johann, John).

b. die Betonung bleibt gleich, es fallen aber die vorangehenden Silben weg 
    (Magdalena zu Lena, Johannes zu Han[n]es)

Die Anpassung durch Suffigierung konnte nur im geringen Maße stattfinden, da es viele Endungen zur Zeit der Fremdnamenübernahme nicht mehr gab (im Altenburgischen -el: Stachel, aus Eustachius oder Christophel, aus Christoph). Schließlich und endlich paßten sich die FN auch den deutschen Dialekten an (Magarete zu Grete, friesisch Griet[e], bayrisch Greith). 

Diese Eindeutschungsvorgänge führten zu einer enormen Artenvielfalt von Namen, die im Mittelalter zwar nur zögerlich zutage trat, da man offiziell dazu neigte, die fremde Vollform zu schreiben (statt KnellesCornelius), in heutigen Familiennamen aber weiterlebt.