Animierte Kartenmaterialien zur Sprachwissenschaft

Die Vermittlung der bei germanischer und hochdeutscher Lautverschiebung zu behandelnden Prozesse setzt im Proseminar I bei der Lautebene und somit bei einem sehr hohen Abstraktionsgrad an. Da die Einteilung auch der modernen Dialekte – sie wird im Proseminar erst im Anschluß an die Besprechung der Veränderungen im Sprachsystem erläutert – auf den Ergebnissen der hochdeutschen Lautverschiebung beruht, ist es möglich, von eben dieser Einteilung auszugehen, um die Zweite Lautverschiebung vom gegenwartssprachlichen Befund her zu erklären. Dazu setzen wir kommentierte Kartenanimationen und eine interaktive Dialektkarte ein. In Vorbereitung ist ein "begehbares" dreidimensionales Geländemodell des "Rheinischen Fächers".

In insgesamt vier animierten Kartensequenzen wird die zweite Lautverschiebung thematisiert: Eine erste Sequenz zeigt zunächst, wie der deutsche Sprachraum überhaupt gegliedert ist. Diese Gliederung wird anschließend erklärt als Resultat der Zweiten Lautverschiebung. Um die Anschaulichkeit der vorgestellten Gliederung zu vertiefen, bietet eine dritte Animation kommentierte Tonaufnahmen aus verschiedenen rezenten Mundarten; kommentiert werden dabei auch solche dialektalen Eigentümlichkeiten, die zwar nicht die Verschiebung der Tenues betreffen, gleichwohl zum charakteristischen Klang der Mundarten beitragen. Eine vierte Sequenz bietet Gelegenheit, sich ausführlicher in einzelne Dialekte einzuhören. Die vier Sequenzen bauen also sorgfältig aufeinander auf: Nach der Darlegung der Fakten sowie der Einführung der wissenschaftlichen Terminologie (Sequenz I) erfolgt zur Erklärung ein Rückgriff auf die historischen Grundlagen (Sequenz II); mit den modernen Dialektbeispielen (Sequenzen III und IV) wird anschließend die Brücke zwischen abstrakter Theorie und lebendiger Praxis geschlagen.

Ein neues Angebot ist die Präsentation 'Die Weihnachtsgeschichte in deutschen Dialekten'. Diese Präsentation wurde ursprünglich für ein Multimedia-Terminal im Rahmen der DFG-Ausstellung 'Damals in Europa. Auf Spurensuche zwischen Maas und Rhein' erstellt. Diese Ausstellung wurde erarbeitet vom Trierer Sonderforschungsbereich 235 'Zwischen Maas und Rhein'. Sie wendet sich nicht nur an das historische Fachpublikum, sondern insbesondere auch an die breite Öffentlichkeit. Die Ausstellung ist bis zum 27.1.2002 im Historischen Museum der Stadt Luxemburg zu besichtigen.

Grundlage unserer Animationen sind die Karten des Deutschen Sprachatlasses, wobei kleinere deutsche Sprachinseln (vor allem im Osten) nicht berücksichtigt wurden. Da die Karten des Sprachatlasses auf den Fragebögen der Wenkersätze basieren, dokumentieren sie den Sprachstand um 1900. Die Tonaufnahmen stammen zumeist aus dem Münsterschen Tonarchiv, heute im IDS Mannheim, überwiegend aus den 50er und 60er Jahren.

Ein technischer Hinweis: Die animierten Sequenzen 1 bis 3 müssen mit einem Shockwave-Flash-Plugin abgespielt werden. Sequenz 4 führt zu einer interaktiven Karte, in der vorerst folgende Tonbeispiele als MP3-Files eingebunden sind: Niederdeutsch, Hessisch, Thüringisch, Sächsisch, Schlesisch, Pfälzisch, Nordbairisch, Schwäbisch, Niederalemannisch.

Zur Kartensequenz 1 Die Gliederung des (hoch)deutschen Dialektraumes (Shockwave-Film und statische Beispiele)
Zur Kartensequenz 2 Die Zweite Lautverschiebung als Kriterium für die Gliederung des deutschen Dialektraumes (Shockwave-Film und Beispiele)
Zur Kartensequenz 3 Erläuterungen zur Zweiten Lautverschiebung mit Tonbeispielen (Shockwave-Film und Beispiele)
Zur Kartensequenz 4 (in Vorbereitung)
Zur Kartensequenz 5 Die zweite Lautverschiebung im Spiegel der Familiennamen (in Vorbereitung)
Zur Weihnachtsgeschichte (Kartensequenz 6) Die Weihnachtsgeschichte in den deutschen Dialekten (Schwerpunkt: Der Raum zwischen Maas und Rhein, das Westmitteldeutsche)